Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch
Was Personaler wissen wollen
Ihre schriftliche Bewerbung hat überzeugt, nun möchten die HR-Verantwortlichen und Fachbereichsleiter Sie persönlich kennen lernen. Neben den hard facts, die Sie bereits aus Ihren Bewerbungsunterlagen kennen, kommt es im Vorstellungsgespräch darauf an, mit Ihren Antworten auch in Sachen Motivation, Belastbarkeit, Loyalität sowie Kritik- und Teamfähigkeit zu überzeugen.
Mit welchen „Klassikern“ und überraschenden Fragen Sie dabei rechnen sollten und mit welchen Antworten Sie im Vorstellungsgespräch punkten können – jobs.volksstimme.de hat die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.
Erzählen Sie uns zunächst ein wenig über sich?
Diese Frage wird häufig zu Beginn des Vorstellungsgesprächs gestellt – wenig konkret auf den ersten Blick. Die gefragte Selbstpräsentation sollte deswegen aber nicht ausufern, sondern sich konsequent an drei Fragen orientieren: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?
Ihre Antwort könnte beispielsweise lauten:
„Mein Name ist Martin Müller, ich bin gerade 35 geworden. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft habe ich bin den letzten acht Jahren vor allem Erfahrungen im Controlling großer, internationaler Konzerne gesammelt. Mein nächster Karriereschritt sollte darauf aufbauen und mich weiter in Richtung Führungsverantwortung führen.“
Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Dass die ausgeschriebene Position Ihrem Suchprofil entsprach, ist eine Selbstverständlichkeit und greift als Antwort im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall zu kurz. Stattdessen sollten das neue Unternehmen und seine Reputation im Vordergrund stehen und die Gründe, warum Sie gerne gerade hier gerne arbeiten würden.
Mögliche Antwort:
„Die XY AG ist in unserer Branche natürlich jedem ein Begriff, nicht zuletzt in Sachen Innovation und Kundenorientierung. Natürlich würde ich mich wegen meiner Leidenschaft für den Bereich Neuentwicklungen gerade deswegen hier besonders gerne einbringen.“
Warum möchten Sie die Stelle wechseln?
„Achtung, Fangfrage!“ würde man Ihnen hier am liebsten zurufen. Denn selbst, wenn die Unzufriedenheit mit Ihrem aktuellen Chef, den Kollegen oder dem Arbeitsklima Sie zu diesem Schritt bewogen hat: Verstehen Sie diese Frage auf keinen Fall als Aufforderung, gnadenlos über alles herzuziehen und dabei womöglich noch Interna auszuplaudern. Bei dieser Frage steht nämlich vor allem eins auf dem Prüfstand: Ihre Loyalität.
Antworten Sie deswegen zum Beispiel:
„Mein aktueller Arbeitgeber hat mir in den letzten Jahren die Möglichkeit gegeben, mich in viele Bereiche umfassend einzuarbeiten. Dadurch ist eine breite Wissensbasis entstanden und ich konnte auch klarer erkennen, dass meine berufliche Zukunft vor allem im Bereich B2C-Marketing liegen soll. Zudem würde ich gerne in Hamburg leben und arbeiten“.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Die Antwort auf diese Frage ist ein Balanceakt: Ihre Motivation, Ihr Ehrgeiz und auch Ihr Realitätssinn sind hier gefragt.
Wie wäre es deswegen mit einer Antwort wie dieser:
„In fünf Jahren bin ich vertrauter mit den Branchenentwicklungen, den internen Abläufen, kenne Produkte und Dienstleistungen im Detail. Wenn es soweit ist, würde ich gerne mehr Projektverantwortung übernehmen – hier oder im Ausland.“
Was sind Ihre größten Stärken – und Schwächen?
Bei dieser Frage geht es nicht darum, übermenschliche Fähigkeiten zu behaupten und zu versichern, keinerlei Schwächen zu haben – ganz im Gegenteil. Ihre Gesprächspartner möchten vielmehr erfahren, ob Ihre persönlichen Stärken zum Stellenprofil passen und wie selbstkritisch Sie mit Schwächen umgehen. Denn nur, wer über eine gute Selbsteinschätzung verfügt, hat ein gutes Potenzial zur Weiterentwicklung.
Eine gute Antwort wäre:
„Meine Stärken lagen schon immer im Umgang mit Zahlen. Deswegen habe ich mich bereits im Studium für den Schwerpunkt Controlling entschieden. Außerdem bin ich sehr genau. Das kommt mir in diesem Bereich natürlich zugute, aber manchmal muss ich darauf achten, mich gerade deswegen nicht zu verzetteln mit zu vielen Details.“
Wie viel möchten Sie verdienen?
Bei der Antwort auf diese Frage kommt es sowohl darauf an, eine realistische, an Branche und Berufserfahrung orientierte Zahl zu nennen und diese auch begründen zu können. Signalisieren Sie hier eventuell auch Ihr Interesse an Zusatzleistungen, wenn Ihnen das angebracht erscheint.
„Als Mitarbeiter im Außendienst würde ich neben dem Dienstwagen gerne im Jahr auf ein Einkommen von rund 75.000 Euro kommen. Das sind gute 15 Prozent mehr als in meiner aktuellen Position, da das Leben in Hamburg mit Sicherheit kostspieliger als an meinem aktuellen Wohnort ist. Darüber hinaus würde ich in der neuen Position ja auch eine größere Umsatzverantwortung tragen und ein größeres Gebiet bereisen.“
Sind Kritik und Rückschläge für Sie eine Herausforderung?
Mit dieser Frage wird Ihre Lernfähigkeit angesprochen. Deswegen sollte Ihre Antwort darauf abzielen, dass Sie sich nicht leicht entmutigen lassen und in der Lage sind, Fehler zu nutzen, um besser zu werden.
Antworten Sie also sinngemäß:
„Dass mir auch mal Fehler unterlaufen oder im Joballtag Dinge schief gehen, die man persönlich zwar nicht verantwortet, mit denen man aber umgehen muss, ist meines Erachtens unvermeidbar. Ich versuche dann zu verstehen, was die Ursache dieser Fehler ist und wie man sie bereits im Vorfeld abstellen kann. Nur so kann man sicherstellen, eine ähnliche Situation zukünftig souveräner zu meistern.“
Wie vereinbaren Sie Beruf und Familie?
Ihr Talent für die richtige Work-Life-Balance stellen Sie unter Beweis, wenn Ihre Antwort erkennen lässt, dass Sie sich im Job engagieren und es gleichzeitig verstehen, dank guter Organisation auch Ihrem Privatleben ausreichend Raum zu geben.
Als Antwort eignet sich zum Beispiel eine Aussage wie:
‚Alles eine Frage der Organisation, würde ich sagen. Natürlich sollen meine Frau und die Kinder nicht darunter leiden, dass ich mich beruflich engagiere. Aber wir ziehen alle an einem Strang und ich finde immer entsprechend ‚quality time‘, die nur der Familie gehört. Am Wochenende, in den Urlauben oder auch durch einen festen Abend in der Woche, an dem wir gemeinsam kochen oder im Sommer am Abend noch zusammen Sport treiben.“
Haben Sie noch Fragen zu uns oder der Position?
Diese vermeintlich entspannte Frage zum Schluss hat es durchaus in sich. Ihr Gesprächspartner kann anhand Ihrer Antwort noch einmal genau einschätzen, wie gut Sie sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet, sich mit dem Unternehmen und der Position auseinandergesetzt haben und wie konzentriert Sie im Vorstellungsgespräch eigentlich waren. Fatal wäre es also, keine Fragen zu haben oder nach Dingen zu fragen, die sich aus dem vorangegangenen Gespräch bereits ergeben haben. Unklug wäre es ebenso, nach Urlaubstagen oder dem üblichen Dienstschluss zu fragen.
Punkten können Sie dagegen unter anderem mit Fragen wie:
„Welche internen Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?“, „Wie genau ist das Team aufgestellt, in dem es aktuell die Vakanz gibt?“ oder „In welchen Zyklen werden Updates und Releases von Produkten geplant?“.
Aber nun: Viel Erfolg bei Ihrem nächsten Bewerbungsgespräch – wir drücken Ihnen die Daumen!